Der Literaturwettbewerb zur Buchmesse
Zur Buchmesse im Ried gehört in jedem Jahr ein Literaturwettbewerb, der allen Interessierten offensteht. Zu einem vorgegebenen Thema können Geschichten und andere Prosatexte eingereicht werden. Auf die Siegerinnen und Sieger warten nicht nur Geldpreise, sondern auch die Veröffentlichung im Siegerbuch. Jährlich erscheint der neue Band dieser Sammlung hochklassiger Literatur im März zur Eröffnung der Buchmesse. Erst bei dieser Feier werden die Sieger bekanntgegeben und mit Preisen ausgezeichnet.
Das Thema des Wettbewerbs 2025-26 heißt Grenzenlos. Die Ausschreibung steht im Download-Bereich, das Online-Formular zur Teilnahme wird ab Mai auf der Startseite von www.stockstadt.de zu finden sein. Sie können sich über unseren Newsletter (rechts) über die Freischaltung informieren lassen.
Nicht nur war der Wettbewerb zur Buchmesse im Ried für einige der siegreichen Autoren das Sprungbrett zu einer schriftstellerischen Karriere - viele Sieger und Siegerinnen haben inzwischen eine Fangemeinde in der Region.
Hier finden Sie eine alphabetische Liste aller Preisträger/innen und ihrer Platzierungen seit dem ersten Wettbewerb 1996-97.
Die Ausschreibung richtet sich vor allem an Autorinnen und Autoren aus dem Großraum Rhein-Main-Neckar - darum ist der Teilnehmerkreis auf 150 Kilometer um Stockstadt am Rhein beschränkt. Es ist neben dem Bezug zum Thema auch eine inhaltliche Verbindung zur Region Südhessen gewünscht.
Attraktive Geldpreise warten in jedem Jahr auf die Gewinner - dank der Sparkassenstiftung Groß-Gerau und weiterer Sponsoren stehen insgesamt 2500 Euro für die besten Teilnehmer bereit. Bei dem Wettbewerb kann jeder mitmachen: Ob mit literarischer Erfahrung oder nicht, gefragt sind Kreativität, Phantasie - und etwas Mut.
Die Themen bieten viel Raum für eigene Ideen: ernst oder heiter, abenteuerlich oder romantisch, dramatisch oder ironisch. Es können Kurzgeschichten, Essays oder andere Prosastücke eingereicht werden - auch Beiträge in südhessischer Mundart. Lyrik oder Kinderliteratur ist dagegen nicht zum Wettbewerb zugelassen. Die Beurteilung erfolgt durch eine neutrale Jury.
Das waren die Sieger des Wettbewerbs 2004 - 2025:
Im Hauptwettbewerb gab es zwei Erste Preise, nämlich für:
- Des werdd nix von Joachim Schönig (72) aus Fischbachtal. Ein Blick hinter die Kulisse einer schützenden Dorfidylle, liebevoll geschildert mit hintergründigem Humor und feinem Sprachgefühl.
- Grenzfall von Katja Bohlander-Sahner (44) aus Illingen. Ein Stück deutsche Geschichte von unten betrachtet, persönlich und ganz nah an der Härte des Lebens – mit Spannung und ohne Pathos.
Den Ehrenpreis „Riedschreiber“ für den besten Text eines Vorjahressiegers oder einer Vorjahressiegerin vergab die Jury diesmal an:
- Otto von Thomas Fuhlbrügge (49) aus Münster-Altheim. Eine schmutzige Seite der deutschen Historie, von verschiedenen Standorten aus unterhaltsam reflektiert.
Zweite Preise vergab die Jury für:
- Wörterland – oder jeden Tag ein kleines Neujahrsfest von Silke Stend (38) aus Ingelheim . Einfühlsame Erzählung um das Verschwinden der Sprache, wenn die Realität allmählich verblasst.
- Ruth auf der Düne in Ameland von Robin Dietz (38) aus Darmstadt. Die Grenze zwischen Alltag und Absurdität, humoristisch gespiegelt im Strom der Gedanken.
- Bürgerpflicht von Gerd Henze (58) aus Weinheim. Die Macht von IT-Konzernen und „social networks“, hier fortgeschrieben bis zur bitteren Konsequenz.
Einen dritten Preis bekamen drei Erzählungen:
- Atmen von Maren Appel (65) aus Birkenau. Die schwere Suche nach Schutz vor einer toxischen Partnerschaft, detailreich geschildert und spannend aufgebaut.
- Gut untergebracht von Anette Dodt (59) aus Bacharach. Dystopische Zukunftsvision, deren Schrecken sich erst allmählich enthüllt.
- Der Mohn im Mond von Yvonne Jasmin Görlach (57) aus Darmstadt . Wenn Orte des Schutzes auf einmal zu solchen der Bedrohung werden – ein aktuelles Thema.
Förderpreise vergab die Jury für:
- Woanders, aber besser? von Paul Mardirian (58) aus Mörfelden-Walldorf. Eine Schilderung, wie große Politik das kleine Leben der Einzelnen anfasst und verwandelt.
- Auf der geschützten Station von Jutta Sybille Schütz (71) aus Darmstadt. Schutzräume können auch Tabuzonen sein – aus denen man manches ans Licht holen kann.
In der Jugendkategorie gab es drei Auszeichnungen:
- 1. Preis: Nichts als die Wahrheit von Mads Christanz (14) aus Riedstadt-Erfelden. Eine gut geschriebene Reflexion des aktuellen Themas „Künstliche Intelligenz“, auf hohem sprachlichen Niveau.
- 2. Preis: Auf der anderen Straßenseite von Charlotte Stein (15) aus Groß-Gerau. Düstere Skizze einer trostlosen Situation, sprachlich konsequent umgesetzt.
- 3. Preis: Ich will so sein, wie ich will, nicht wie die Gemeinschaft von Polina Venikova (14) aus Mörfelden-Walldorf . Fantasie als Schutzgebiet vor Mobbing – samt Rückkehr in die Realität.
(Die Altersangaben beziehen sich jeweils auf den Einsendeschluss des Wettbewerbs als Stichtag.)
Siegerbücher
Die Siegertexte jedes Wettbewerbs werden zum Tag der Preisverleihung als Buch veröffentlicht. Zusammen bilden die Bände eine Anthologie herausragender Literatur besonders aus Südhessen und umliegenden Regionen. Die Siegerbücher sind (soweit nicht vergriffen) über jede Buchhandlung sowie über die Gemeinde Stockstadt am Rhein zu beziehen.
Bisher erschienen:
1997: Menschen im Ried
1998: Leben und Tod
1999: Meine Zeit
2000: Ein neu Jahrtausend
2001: Vogelfrei
2002: Land in Sicht
2003: Bunte Träume
2004: Alles Theater
2005: Meine Insel
2006: Zehn Jahre danach
2007: Die andere Seite
2008: Jahreszeiten
2009: Hirngespinste
2010: Lebenslinien
2011: Abgehoben
2012: Unbekannt verzogen
2013: Vor der Revolution
2014: Weltmeister
2015: Schlussakkord
2016: Freiheiten
2017: Unschuld
2018: Zu kurz gekommen
2019: Raubtier
2020: Nachgeschmack
2021: Das Viertel
2022: Bitte wenden
2023: Himmel und Hölle
2024: Auf der Durchreise
2025: Schutzgebiet
Das aktuelle Siegerbuch "Schutzgebiet" ist zum Preis von 14 Euro erhältlich. Es ist außerdem als eBook für 3,99 Euro verfügbar, und zwar im Format ePub sowie für Kindle. Frühere Bände sind teilweise noch über den Buchhandel oder bei der Gemeinde Stockstadt erhältlich, teils nur noch antiquarisch.